Die lateinische Literatur des Mittelalters ist sehr weit- und allumfassend.
Gibt es denn keine spezialisiertere Vorstellung eines Problems, das du behandeln möchtest? Sprachliche Voraussetzungen, etc. müsstest du dir auch noch aneignen! Medizin ist sicherlich interessant, jedoch ohne des Griechischen nicht ordentlich realisierbar und griffig genug. Da ja das Spezialgebiet eine eigenständige Wissensbeschaffung darstellen soll, ist in einem solchen Ausmaß intensive Privatlektüre der Originaltexte erforderlich. Bei der christlichen Literatur ist da z.B. viel zu holen.
Du könntest die Edikte des Papstes untersuchen, den Ordo Missae (Römischer Ritus, Fortwirken im Klosterleben, etc.)
unter dem Aspekt der Entstehungsgeschichte und des Fortwirkens in heuten relig. Glaubensgemeinschaften darstellen und ausführlich kommentieren. Oder du nimmst dir einen christlichen Autor her und beleuchtest eine Seite Hand in Hand mit der lat. Literatur des Mittelalters. Ebenso interessant Erscheinungen und Visionen im frühen und (verknüpft mit dem Mittelalter) späteren Christentum (interessant hier Bonaventura, christl. Philosophie, Itinerarium mentis in deum) oder aus der Passio Perpetuae et Felicitatis, eine Vision der Märtyrerin Perpetua.
Ebenso interessant die Situation des Christentums im Konflikt mit römischen Wertvorstellungen. Genannt sei hier die Acta Sancti Maximiliani, dieses Gerichtsprotokoll des Prozesses gegen Maximilianus zählt deshalb zu den interessantesten Überlieferungen der ältesten Hagiographie, da es sich um den frühesten Verweigerer des Militärdienstes aus Gewissensgründen handelt, zu dem er aber durch den Beruf seines Vaters, selbst Soldat, verpflichtet war. Es war also nicht nur die bloße Zugehörigkeit zum Christentum Gegenstand der Anklage. Parallel dazu könnte man die Darstellungen des Tacitus und Plinius heranziehen und die allgemeine Situation des frühen Chrstentums anhand des Märtyrerprozesses beleuchten. Interessant dazu:
http://www.humanist.de/geschichte/nero.html
http://www.joerg-sieger.de/gesch.htm
http://www.basiswissen-christentum.de/d ... ungen.html
etc. etc. etc.
Siehe auch die Einleitung zum Stowasser.
Römisches Recht wäre ebenso sehr zu empfehlen, vl. mit einer längeren Lektürepartie zweier Reden Ciceros (eine "pro", eine "in"),
Als absolut notwendige Lektüre in dieser Hinsicht Marcellus und seine Digesten (zu finden im Casebook zum römischen Sachenrecht aus der Reihe der manzschen Studienbücher für Juristen, wenn es noch aufgelegt wird), die Zwölf-Tafel-Gesetze, das berühmte Preisedikt des Diokletian (der auch die Heeresnachfolge, wie oben erwähnt, geregelt hat), die Gaii Institutiones, und ganz wichtig der Codex Theodosianus (16 Bücher) die der oströmische Kaiser Theodosius II. (408–450) gemeinsam mit dem von ihm abhängigen (und zu der Zeit elfjährigen) weströmischen Kaiser Valentinian III. (425–455) in Auftrag gab, um die römischen Gesetze und die kaiserlichen constitutiones seit 312 zusammenzustellen. Die Bücher wurden anno 438 vollendet und veröffentlicht. Der Codex Theodosianus wurde in Westeuropa auch nach dem Untergang des weströmischen Reichs von den Westgoten weiter benutzt. Darüber hinaus bildete er die Grundlage für den Codex Iustinianus, den der oströmische Kaiser Justinian I. wie oben erwähnt, im Jahr 528 in Auftrag gab.
es grüßt,
Fautor
Multo maxumum bonum patriae, civibus, tibi, liberis, postremo humanae genti pepereris, si studium pecuniae aut sustuleris aut, quoad res feret, minueris. (Sallust in seinem 2. Brief)